»Heyday Magazine« ist die neue Online-Plattform für Frauen, die mitten im Leben stehen. Dahinter stecken die Journalisten Stephanie Neubert und Thorsten Osterberger. Die beiden Freunde und Kollegen aus Berlin waren lange in Redaktionen bekannter deutscher Print-Magazine tätig, bis sie Ende 2019 ihr eigenes Online-Magazin gelauncht haben.
Zum Start der zukünftigen Kooperation mit der Tertianum Premium Group haben wir sie befragt, was Heyday ausmacht – und dabei wunderbar vielseitige Parallelen zu unserer Philosophie »Leben kennt kein Alter« festgestellt, lesen Sie selbst:
Wie kam es zu Gründung Eures Online-Magazins Heyday?
Wir waren beide vom Umbruch der Printbranche betroffen: sinkende Verkaufszahlen, drastische Sparmaßnahmen, Pool-Bildungen und Entlassungen. Dass dabei die Qualität des Inhalts leidet, war nur eine Auswirkung. Ende 2018 war der Punkt erreicht, endlich ein eigenes Projekt ins Leben zu rufen. Während unserer Marktanalyse wurde uns schnell klar, dass eine Zielgruppe nicht gut abgeholt wird: die der Frauen über 50. In den vorherrschenden Magazinen dreht sich alles um das vermeintliche Idealbild der Frau. Es geht darum, möglichst lange jung und knackig zu bleiben und Männern zu gefallen. So war die Idee geboren: Heyday Magazine – eine Plattform, die Frauen nicht ständig suggeriert, dass die Schönheit im Alter abnimmt und dass das Alter unansehnliche körperliche Veränderungen und schlimme Krankheiten mit sich bringt. Wie heißt der Spruch von Mae West? Altwerden ist nichts für Feiglinge. Ja, älter werden ist verdammt hart. Aber es kommt auf die Perspektive an. Denn das Leben im Alter kann auch Chancen aufzeigen, neue Freiheiten mit sich bringen und sogar Spaß machen.
Was ist Eure Philosophie?
Wir finden, dass das Alter kein zu optimierendes Problem oder eine Last darstellen sollte. Mit echten Geschichten und Interviews wollen wir andere Frauen bestärken und die Angst vor dem Älterwerden nehmen. Denn unserer Meinung nach sind all diese gesellschaftlichen Normen, Altersschubladen und Anti-Aging-Maßnahmen nicht mehr zeitgemäß. Denn welche allmächtige Instanz hat eigentlich festgelegt, was in Sachen Lebenseinstellung, Verhalten, Kleidung und Make-up angemessen, passend und altersgemäß ist?
Unser Credo lautet: Lasst die Frauen doch endlich machen, was sie wollen – egal in welchem Alter! Statt Schubladendenken, einzig am Geburtsjahr festgemacht, soll bei uns die ganz große Freiheit herrschen. Deswegen gibt es bei uns keine Ü-Kategorien, keine Begriffe wie Best Ager oder Generation Grau. Wir wollen alle Frauen teilhaben lassen an unserer bunten Ideen-, Gefühls-, Traum-, Konsum- und Medienwelt. Ganz wichtig: Wir sagen den Frauen nicht, was sie anziehen, essen, wie sie sich fühlen oder benehmen sollen.
Wofür steht der Name Heyday und wie seid Ihr darauf gekommen?
Relativ schnell in unserer Konzeptphase stießen wir auf das englische Wort »Heyday«, was Blüte- und Glanzzeit heißt. Heyday bringt aber nicht nur unser Thema auf den Punkt, es ist auch vom Laut her unglaublich leicht und positiv besetzt.
Euch gibt es nur im Internet zu lesen. Warum?
Weil die Zukunft online ist. Wir als Print-Profis sehen die Digitalisierung alles andere als negativ. Wir empfinden sie sogar als sehr positiv und nutzen die neuen Möglichkeiten für unser Magazin. Denn das Online-Business ist gerade durch Social Media sehr direkt und ermöglicht einen schnellen Zugang zu unseren Leserinnen. Dieser schnelle, direkte Austausch mit unserer Community wäre beim Print gar nicht möglich. Außerdem kann man online viel schneller reagieren und aktuelle Themen umsetzen. Und man kann auch sofort etwas ändern, wenn es einem nicht mehr gefällt. Wer weiß, vielleicht bringen wir in naher Zukunft auch ein gedrucktes Magazin heraus? Das sehen wir dann eher als Ergänzung unserer Marke. Auch, wenn viele das nicht glauben wollen: Die neue Generation 50 plus ist sehr online-affin. Hashtags, WhatsApp und Emojis sind längst keine Fremdworte mehr für sie. Eine ARD-ZDF Online-Studie kam zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent dieser Altersgruppe das Internet nutzen, 75 Prozent sogar täglich. Eine andere Studie besagt, dass die 50- 69-Jährigen 2017 das Internet täglich über 1,5 Stunden nutzten. Tendenz weiterhin steigend!
Was erwartet die Leserinnen bei Heyday?
Heyday ist ein digitales Zuhause für Frauen. Wir sind real, nah und authentisch. Unser Fokus liegt eindeutig auf Interviews und Portraits von Frauen, die Mut machen und zeigen, wie viel Spaß das Alter machen kann. Frauen, die im Hier und Jetzt leben. Deswegen unser Spruch: Wir und jetzt! Besser, schöner, leistungsfähiger? Nein Danke! Klischeehafte Frauenthemen wie Anti-Aging, Diäten, Krankheiten, Body Shaming und Beziehungsdramen sind bei uns fehl am Platz. Bei Heyday inspirieren Frauen, die in der zweiten Lebenshälfte auf gesellschaftliche Konventionen pfeifen und so aktiv, leidenschaftlich und optimistisch sind wie eh und je. Unsere Protagonistinnen legen keinen Wert auf sogenanntes altersgemäßes Verhalten, auf das Modediktat der Medien und gut gemeinte Benimm-Regeln ihres Umfelds. Sie wollen so eigenwillig, kreativ und selbstbestimmt weiterleben, wie sie es schon Jahrzehnte lang gewohnt sind. Außerdem liefern wir Ideen und Anregungen für Alltag, Freizeit, Gesundheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude sowie Tipps für schöne, nachhaltig produzierte Produkte – für ein bewusstes, entspanntes und fröhliches Leben ohne Selbstzweifel.
Welches Feedback bekommt Ihr von den Leserinnen eures Magazins?
Die meisten sagen, dass eine Plattform wie Heyday im deutschsprachigen Raum gefehlt hat. Die Leserinnen empfinden es sehr als erleichternd und erfrischend, nicht ständig krampfhaftem Optimierungsdruck, Jugendwahn, Prunk und Protz ausgeliefert zu sein. Außerdem merken wir, dass das Gemeinschaftsgefühl in der Community Tag für Tag wächst.
Was sind Eure weiteren Vorhaben für die Zukunft?
Unser größtes Anliegen ist es, den Frauen, aber generell allen Menschen, die Angst vor dem Alter zu nehmen. Wir sind der Meinung, dass wir uns auf das gemeinsame Älterwerden freuen, einander zuhören und uns gegenseitig unterstützen sollten. Wir sollten die positiven Seiten des Alterns erkennen und die weniger schönen mit mehr Gelassenheit sehen. Denn Fakt ist: Der demografische Wandel ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Einer zunehmend geringer werdenden Anzahl von Kindern und Jugendlichen stehen immer mehr alte und pflegebedürftige Menschen gegenüber. Deswegen wollen wir eine Brücke zwischen den Generationen bauen und uns gegenseitig supporten und motivieren. Denn was wären erfahrene Menschen ohne jugendliche Freigeister und umgekehrt? Generationenverbindende Konzepte sind dringend notwendig und eine Win-Win-Situation für Jung und Alt.
Außerdem liegt uns der Gemeinschaftsgedanke sehr am Herzen. Denn: Niemand ist alleine. Deswegen wollen wir weiterhin unsere Community stärken. Wir wollen uns noch mehr für Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzen, für soziales Handeln sensibilisieren und zum Denken anregen. Außerdem wollen wir mehr Bewegtbild produzieren und unseren YouTube-Kanal ausbauen.