Im Interview: Alois Koppensteiner

»In München genießt man das ganz besondere Flair«

Alois Koppensteiner ist seit März 2016 Direktor der Tertianum Residenz im Münchener Glockenbachviertel. Seine Expertise aus über drei Jahrzehnten in der internationalen Luxus-Hotellerie fließen jeden Tag in das einzigartige Serviceerlebnis für die Residenzbewohner ein. Wir haben den Österreicher auf eine Melange im Kaminzimmer getroffen und interviewt: Was haben München und Paris gemeinsam? Wie lässt sich die Atmosphäre in der Tertianum Residenz München beschreiben? Und worauf achtet Alois Koppensteiner im Einstellungsgespräch an erster Stelle? Diese und weitere spannende Einblicke lesen Sie hier:

Nach vielen Jahren in der internationalen Hotellerie sind Sie 2016 nach München zurückgekehrt. Wie war damals Ihr erster Eindruck des Konzeptes der Tertianum Premium Residences?

Zu der Zeit war ich Hotelmanager im österreichischen Fuschl tätig und wollte nach München zurückkehren, um näher bei meiner Familie zu sein. Ich kam zwangsläufig auf Tertianum, da ich meine berufliche Laufbahn im Luxus-Dienstleistungssegment fortsetzen wollte. Der erste Eindruck war sehr gut, denn es war und ist ein anspruchsvolles Konzept, bei dem alle Aspekte der Fürsorge, des Wohnens und des Genusses in ein Konzept mit großer Lebensqualität fließen.

»Ich habe die interessante Aufgabe als Direktor sehr gern übernommen.«
Alois Koppensteiner

Sie sind Österreicher mit einem ausgeprägten Maß an Servicebewusstsein und 30-jähriger Karriere in der Luxus-Hotellerie zurück. Gibt es Ihrer Meinung nach etwas Vergleichbares zu Tertianum auf der Welt?

Ich war bis 2016 ein Experte der gehobenen Hotellerie, in der die operativen Abläufen zwar generell anders funktionieren, aber der Servicegedanke beinahe gleich ausgeprägt ist wie in den Tertianum Premium Residences. Es gibt sogar einen Vorteil im Vergleich zu den großen, internationalen Hotelketten: Durch unsere kurzen Entscheidungswege können wir uns, wann immer notwendig, viel schneller an veränderte Marktbedingungen anpassen.

Begrünter Innenhof mit Steinweg im Altersruhesitz Tertianum München

Wenn Sie ein Wohn-Interessent aus Deutschland oder ein Hotelkollege vom anderen Ende der Welt fragt, was München so besonders macht und warum es die perfekte Stadt für den dritten Lebensabschnitt ist. Wie lautet Ihre Antwort?

München bietet natürlich eine ausgezeichnete Lebensqualität mit Kunst, Kultur, Kulinarik aber auch einem angenehmen Mix aus Großstadt und vielseitiger direkter Nachbarschaft. Das Glockenbachviertel, in dem die Tertianum Residenz München zuhause ist, ist das beste Beispiel. Darüber hinaus ist die Stadt sicher, wirtschaftlich sehr erfolgreich und man genießt in München das ganz besondere Flair – ein bisschen wie die »Mia san mia«- Mentalität des FC Bayern Münchens. Weniger bekannt ist übrigens:

»München bietet eine unglaubliche Bandbreite an Kultur und kann hier mühelos mit Städten wie Paris mithalten.«
Alois Koppensteiner

Wenn Sie die Tertianum Residenz München auf einer Postkarte festhalten könnten, welches Motiv würden Sie wählen?

Ich würde die Restaurantfassade mit den orangen Markisen zur Straße wählen. Dieses Bild beschreibt die leichte und lockere Lebensart des Viertels am besten, ganz wie in Italien. Häufig wird München als nördlichste Stadt Italiens bezeichnet.

Aussenansicht der Tertianum Seniorenresidenz München

Für ein ausgereiftes Servicekonzept steht und fällt alles mit dem Team. Worauf achten Sie mit Ihren Kollegen bei der Auswahl Ihrer Mitarbeitenden besonders?

Wir betreiben ein sehr personalintensives Konzept, dass vergleichbar ist mit einem hochwertigen Hotel. Und wir haben viele verschiedene Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche – von Empfang und Verwaltung bis hin zur Haustechnik, Gastronomie und der Pflege. Im Bereich der Pflege, sowohl ambulant als auch stationär, wachsen wir nach wie vor konstant. Hier können wir uns mit unserem internen höheren Personalschlüssel gegenüber den Mitbewerbern klar abgrenzen.
Die Auswahl und die Teamzusammenstellung sind unsere Schlüssel zum Erfolg des gesamten Hauses. Bei unseren Gesprächen mit Bewerbern und beim Kennenlernen vor Ort ist immer die Persönlichkeit ausschlaggebend, denn alle fachlichen Fähigkeiten können erlernt und trainiert werden, die Persönlichkeit nicht.

»Fachliche Fähigkeiten können erlernt werden, die Persönlichkeit nicht.«
Alois Koppensteiner

Aufgrund der Größe und flachen Hierarchien in der Organisation steht die Entwicklung vielseitiger Karriere-Pfade nicht als einzige Perspektive im Mittelpunkt, sondern die Bereicherung des jeweiligen Arbeitsplatzes und der Ausbau der persönlichen Entwicklung. Der Erfolg und die Ergebnisse der jährlichen Mitarbeiterbefragung geben uns recht.

Wie würden Sie Ihre persönliche (Arbeits-)Philosophie beschreiben und wie fließt diese in Ihre tägliche Arbeit ein?

Jeder Mitarbeiter im Haus, egal welcher Stellung oder Abteilung, verdient den Respekt seines Umfeldes. Diesen Gedanken versuche ich täglich zu bestärken und motiviere die Kollegen, mich dabei zu unterstützen. Die Dienstleistung an sich hat in den letzten Jahrzehnten einen starken Wandel durchlebt. Wurde diese Art der Tätigkeit früher als selbstverständlich und zugleich eher mit niedrigerem Stellenwert betrachtet, so kann man heute sagen, dass eine individuelle und zuvorkommende Dienstleistung am Kunden viel mehr wahrgenommen wird und eine höhere Wertschätzung genießt als noch vor einigen Jahren.

Restaurant mit gedecktem Tisch am Fenster im Tertianum
»Es ist mir sehr wichtig, dass wir gegenüber unseren Gästen, Bewohnern und Kollegen auf Augenhöhe kommunizieren.«
Alois Koppensteiner

Die Brasserie Colette Tim Raue ist Teil des Konzeptes und eine Bereicherung des Viertels. Was schätzen Sie persönlich an dem kulinarischen Konzept?

Die Brasserie Colette Tim Raue passt mit ihrem Konzept perfekt zu unserer Nachbarschaft. Unsere Gäste schätzen die ausgezeichnete Küche (kreativ, würzig, leicht, frisch) und den lockeren, bodenständigen, immer sehr freundlichen Service. Gepaart mit einem trendigen Ambiente trifft es genau den aktuellen Zeitgeist des Viertels und lädt jede Generation ein. Es ist ein Lokal, das man eben nicht nur zu besonderen Anlässen aufsucht, sondern es dient vielen als »zweites Wohnzimmer«.

»Tertianum × Schatzi« und das »Generationen-Dinner« sind generationenverbindende und dialogorientierte Formate. Was waren bisher Ihre Beobachtungen, wenn sich Jung und Alt in Ihrem Haus trafen?

Dieser Austausch ist eine Bereicherung und die genannten Formate zeigen, wie ernst wir es mit unserem Tertianum Credo „Leben kennt kein Alter“ meinen. Den Austausch der Generationen sehe ich aber auch innerhalb der Familien von Bewohnern. Wir versuchen immer ein einladendes Umfeld zu schaffen, das Raum für Gespräche und Begegnungen gibt, damit alle Angehörigen sehr gerne und häufig zu Besuch kommen. Entweder, um aktuelle Trends aufzunehmen – Stichwort Smartphone/Tablet – oder um durch enorme Lebenserfahrung eigene Horizonte zu erweitern.

»Ich persönlich schätze den generationenübergreifenden Dialog als sehr wichtig ein, denn es profitieren immer beide Seiten davon.«
Alois Koppensteiner

Sie haben in sieben Jahren Tertianum viele Bewohner kennengelernt. Welche persönliche Begegnung ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Ich konnte ganz erstaunliche Lebensläufe kennenlernen. Die meisten unserer Bewohner haben in ihrer Jugend sehr schwere Zeiten durchleben müssen. Durch einen bemerkenswerten Aufbauwillen, Verzicht und Ehrgeiz ist es ihnen gelungen, eine wirtschaftlich solide Basis aufzubauen. Diese ist nicht nur Sprungbrett für ihre Nachkommen, sondern sie selbst dürfen nun auch im Alter davon profitieren.

Vielleicht zum Ende unseres Gespräches noch ein gemeinsamer Blick in die Zukunft. Wohin entwickelt sich, Ihrer Meinung nach, das Konzept der Seniorenresidenzen und welche Rolle spielt Tertianum dabei?

Tertianum wird auch weiterhin der Premium-Anbieter für Seniorenresidenzen mit stetigem Wachstum bleiben. Aber ich denke die Bandbreite der Konzepte wird zunehmen, denn die Bevölkerung wird zwar älter aber ein „one size fits all“ wird nicht die Lösung sein. Die individuellen Wohnwünsche im Alter sind sehr ausgeprägt und wollen erfüllt werden. Hier hat Tertianum die einmalige Chance, weitere innovative Meilensteine zu setzen.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das interessante Gespräch, Herr Koppensteiner!