Sie gehört zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Integrationsdebatte und ist in Charlottenburg zu Hause. Was macht den Kiez von Hatice Akyün einzigartig, wo gibt es den besten Butterkuchen und welche versteckten Plätzchen sollte man kennen?
In einem türkischen Sprichwort heißt es »Heimat ist dort, wo du satt wirst.« Und ein anderes: »Süß lass uns essen, süß lass uns reden.« Näme man diese beiden Sprichwörter einmal wortwörtlich, würden sie ohne Umwege an einen ganz speziellen Ort führen: In das 1900 Café Bistro: Die Einrichtung ist so aus der Zeit gefallen, dass man sich fühlt, wie an Großmutters Esstisch. Teller, so üppig gefüllt wie bei einer türkischen Großfamilie, buttrige Streuselkuchen, süß und feucht wie Oma-Küsse. Eine Oase, in der man vor lauter Herzlichkeit und Gemütlichkeit vergisst, nach Hause zu gehen. Aber das muss man auch nicht, man darf so lange sitzenbleiben, bis einen doch die Lust packt, sich zu bewegen.
Der Radius um den Karl-August-Platz
Dort kann man samstags über den schönsten Markt Berlins schlendern und den besten Käsekuchen der Welt am Stand des preisgekrönten Bäckers Thomas Neuendorff genießen, türkische Gözleme essen und beim Lavendel-Mann Säckchen mit französischem Lavendel kaufen. Auch etwas Wunderbares an Charlottenburg ist, dass man in jede Himmelsrichtung gehen kann und immer an einen See zum Umrunden kommt. Im Osten der Tiergarten mit seinem Neuen See, im Westen der Lietzensee mit dem urigen Bootshaus. Im Nordwesten befindet sich der Charlottenburger Schlossgarten mit dem naturnah gestalteten Karpfenteich. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Museum Berggruen mit seiner weltweit bedeutendsten Kunstsammlung der klassischen Moderne. Und wiederum östlich, eigentlich schon in Schöneberg, liegt das Kaufhaus des Westens: so groß, dass man sich nach dem Herumlaufen fühlt, als hätte man einen Marathon hinter sich.