Auf die Gefahr hin, das Thema Technik ein bisschen überzustrapazieren, möchte ich in diesem Beitrag von einer iPad-Schulung berichten, die ich im Mai für die Bewohner des Tertianum angeboten habe. Die Schulung richtete sich bewusst an Einsteiger ohne Vorkenntnisse und viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich noch nie an einem Tablet oder einem Touchscreen versucht. Der Vorteil der Schulung war, dass der Südkurier uns leihweise iPads zur Verfügung stellte, sodass jede und jeder die Chance hatte, sich mit der Technik und dem Gerät vertraut zu machen, ohne direkt ein Tablet kaufen zu müssen. Ich merkte während der Schulung wieder einmal, dass die technischen Geräte, deren Steuerung man sich angeblich vollkommen intuitiv erschließen kann, doch nicht so selbsterklärend sind und auch die Symbole für die Apps meist mehr Verwirrung stiften, als zur Orientierung beitragen. Schwierigkeiten ergaben sich tatsächlich nicht beim Verständnis für das Gerät und dessen, was man damit machen kann, sondern dabei, spezifische Anwendungen auf dem Gerät wiederzufinden. Die Verbindung zwischen dem Kompasssymbol, dem Namen Safari und der Funktion des Browsers z.B. sorgte für einige Verwirrung. Auch die Bewegungen zur Bedienung des Touchscreens in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Zuerst gab ich die Bedienfunktionen mit Tippen, Wischen, Gedrückthalten und Ziehen an. Dabei übten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber teilweise zu viel Druck aus, sodass der Bildschirm nicht reagierte. Ich änderte die Beschreibung dann in ‚zart anstupsen und leicht von links nach rechts streichen‘, was zum gewünschten Ergebnis führte.
Während ich in meiner Planung hauptsächlich darauf aus war, das technische Handwerkszeug zum Umgang mit dem Tablet zu vermitteln, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr anwendungsorientiert und begannen, nachdem sie den Browser gefunden hatten, Themen zu recherchieren, die sie gerade interessierten. Bei den Suchergebnissen gab es erneut Erklärungsbedarf, weil Google ja ganz oben Werbeanzeigen schaltet, die sich unauffällig in die Trefferliste einfügen. Nachdem wir geklärt hatten, woran man diese Anzeigen erkennt und dass es sich lohnt, auf der ersten Seite weiter nach unten zu scrollen, stellte das aber kein Problem mehr dar.
Obwohl sich am Ende sicher nicht jeder alles merken konnte, denke ich, die Schulung war ein voller Erfolg. Nicht nur die Personen, die tatsächlich da waren, konnten sich recht unbeobachtet an den Geräten versuchen, damit experimentieren und feststellen, dass die Handhabung gar nicht so kompliziert ist. Auch andere Bewohner wurden durch die Schulung und den Zeitungsbericht dazu ermutigt, sich auf das Thema „Computer und Internet“ einzulassen. Als ich das nächste Mal nach der Schulung im Haus essen war, kamen nämlich direkt mehrere Damen auf mich zu und fragten, ob ich denke, dass sie auch noch lernen könnten, mit einem Computer umzugehen, und ob es schwierig sei, eine Mail-Adresse einzurichten, weil sie gerne Fotos von Freunden und Familie auf diesem Weg geschickt bekommen würden. Somit ist das Fazit der Schulung für mich, dass zur Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit Computer und Internet nicht nur die Hardware und verständliche Erklärungen zentral sind, sondern auch Vorbilder aus der eigenen Generation, die einem deutlich vor Augen führen, dass der Zugang zum Internet weder von der Generation noch vom (früheren) Beruf oder dem Geschlecht abhängt und man sich nur trauen muss, sich darauf einzulassen.«
Über das Projekt Student in Residence
Die Tertianum Premium Residences in Berlin, München und Konstanz folgen der Überzeugung: „Das neue Alter ist alterslos.“
Diesem Grundsatz entsprechend initiierte Tertianum das Programm „Student in Residence“: Ab dem Wintersemester 2017/18 wohnte eine Studentin für die Dauer eines Jahres kostenfrei in einer Stadthauswohnung der Tertianum Suites in Konstanz, inklusive 5-Sterne-Service. Im Gegenzug verbrachte die Studentin 20 Stunden im Monat mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.